Mantrailing

Ausbildung

Ein als Mantrailer ausgebildeter Hund (Personenspürhund) folgt anhand einer Geruchsprobe der Spur einer bestimmten Person an der langen Leine.
Er kann dann zum Einsatz kommen, wenn gesicherte Informationen über den letzten Aufenthaltsort der vermissten Person bekannt vorliegen und eine möglichst eindeutige Geruchsprobe (z.B. ein Kleidungsstück, Bettwäsche o.ä. der Person) vorhanden ist.
Unsere Suchteams können zeitlich parallel zu allen anderen eingesetzten Hilfskräften eingesetzt werden, um nicht wertvolle Zeit zu vergeuden.

Der Individualgeruch eines Menschen ist einzigartig und somit vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Der Hund kann diese Spur über verschiedene Bodenarten wie Vegetation oder Asphalt verfolgen. Ebenso kann er diese von anderen Spuren unterscheiden und kann somit nicht nur im Wald, sondern auch in der Stadt durch belebtes Gebiet diese Individualspur erkennen.
Dadurch, dass der Hund an der Leine arbeitet, immer unterstützt von geschulten Helfern, kann auch an befahrenen Strassen und in belebtem Gebiet im Stadtbereich gesucht werden.

Auch nach Stunden bzw. unter günstigen Bedingungen auch nach mehreren Tagen kann ein Mantrailer noch diesen Geruch wahrnehmen.
Die Verfolgung der Individualspur eines Menschen ist je nach Umgebungseinflüssen für einen Hund sehr anspruchsvoll und muss 2 bis 3 Jahre lang sehr aufwendig und gewissenhaft trainiert werden.

Ein Mantrailing-Team der RHS Bayerwald besteht nach DRV Richtlinien aus einem Hundeführer mit Hund und zwei Helfern und ist standardmäßig mit Kartenmaterial, Notfallausrüstung und einem GPS-gestützen Funkortungssystem ausgerüstet.
Dieses übermittelt zeitgleich zur Suche den Standort des Teams an die Einsatzleitung, sodass einsatztaktisch zeitnah reagiert werden kann.

Durch die so ausgearbeitete Richtung des Abgangs (Start des Trails) kann die Areal- bzw. Flächensuche taktisch eingegrenzt und somit die Kapazität der Suchteams optimal ausgenutzt werden. Eine taktische Eingrenzung funktioniert auch durch Negativüberprüfung: Kann der Hund keine Spur aufnehmen und zeigt das sicher an, weiß man, dass die Person sich nicht an diesem Ort aufgehalten haben kann.

Während der Suche können etwaige neuen Zeugenaussagen bzw. Hinweise auf den Verbleib oder das Vorhaben der vermissten Person ermittelt werden.
Genauso können eventuell unsichere Zeugenaussagen auf Richtigkeit hin überprüft werden.

Die eingesetzten Suchteams sind sich der Verantwortung im Ernstfall sehr bewusst und werden reflektierte, kompetente Aussagen zum Ergebnis des Trailverlaufs machen unter Einbeziehung der Umgebungseinflüsse und der thermischen Bedingungen. Wie bei allen anderen Suchsparten der RHS Bayerwald auch werden die Suchzeiten und -ergebnisse sowie sämtliche verfolgten Trails dokumentiert und für eventuell nachfolgende Suchteams zur Verfügung gestellt.

Auch hier steht die Zusammenarbeit mit allen eingesetzten Hilfsorganisationen und Suchsparten an erster Stelle: Die Kombination aller Kräfte – das zeigt die Erfahrung – ist am effektivsten. Deshalb wird Transparenz und Koordination – gestützt mit modernster Technik – bei der RHS Bayerwald großgeschrieben.

Prüfung

Seit März 2009 sind unsere Mantrailing-Teams nach DRV Richtlinien geprüft. Dazu durchläuft jedes Team 3 Prüfungen, die von mehreren staffelunabhängigen Prüfer unter einsatzreellen Bedingungen abgenommen werden und in regelmäßigen Abständen wiederholt werden müssen.