Flächensuche

Ausbildung

Wenn Menschen plötzlich spurlos verschwinden, ist schnelle Hilfe gefragt. Der zeitnahe Einsatz von Flächensuchhunden ist sehr effizient, wenn es darum geht, wertvolle Zeit nicht einfach verstreichen zu lassen.

Parallel zu allen beteiligten Hilfsorganisationen können die zum Teil sehr schwer zugänglichen und unübersichtlichen Gelände so systematisch abgesucht werden – die Chance, einen Vermissten lebend zu finden, steigt dabei um ein Vielfaches.

Bei Schnee, Regen, Dunkelheit, dichtem Nebel oder unwegsamem Gelände stößt der Mensch oft an Grenzen, ein Gebiet tatsächlich flächendeckend absuchen zu können. Hier kommt der Einsatz des Hundes mit seinem hervorragenden Geruchsinn, seiner Lauffreudigkeit und Geschicklichkeit voll zum Tragen.
Ein fertig ausgebildeter Flächensuchhund der Rettungshundestaffel Bayerwald ist zu jeder Tages- und Nachtzeit in der Lage, ein bis zu 10 Hektar großes Waldgebiet frei um seinen „Führer“ revierend nach vermissten Personen abzusuchen. Dabei kann er die Witterung eines Menschen aus einer Entfernung von weit über 100 Metern aufnehmen und vermisste Personen finden.

Im Einsatzfall steht die Zusammenarbeit mit allen Hilfsorganisationen an erster Stelle – die RHS Bayerwald kooperiert mit allen anwesenden Einsatzleitern führend durch einen qualifizierten Einsatzleiter der Rettungshundestaffel als Ansprechpartner vor Ort. Gemeinsam wird versucht, ein möglichst lückenloses Suchkonzept zu erstellen, Aufgaben effektiv zu verteilen, vorhandene Ressourcen zu nutzen.

Anhand topographischer Karten, die individuell nach Einsatzort erstellt werden, unterteilt man systematisch die abzusuchenden Gebiete in einzelne Areale.
Jedem der einsatzfähigen Flächensuchhundeteams, bestehend aus Hund und Hundeführer sowie einem ausgebildeten Helfer mit Funkgerät, Kartenmaterial und sonstiger Notfallausrüstung wird ein Suchareal zugewiesen. Suchareale, -zeiten und -ergebnisse jedes Teams werden dokumentiert, damit nachrückende Suchteams, egal welcher Organisation, darauf aufbauen können.

Jedes Suchhundeteam durchläuft bis zur Einsatzfähigkeit 3 Prüfungen, die gemäß der Richtlinien des Deutschen Rettungshundevereins e.V. (DRV)von
– staffelunabhängigen Prüfern
– in unbekannten Waldgebieten
– unter einsatzreellen Bedingungen abgenommen und regelmäßig wiederholt werden.

Prüfung

Bevor ein Flächensuchhundeteam zum Einsatz zugelassen wird, muss es eine umfangreiche Prüfung nach DIN 13050 gemäß der GemPPO absolvieren. Die Prüfung, die alle 18 Monate wiederholt werden muss, besteht aus folgenden vier Prüfungsteilen:

1. Theorie
In einer theoretischen Prüfung weist der Hundeführer seine Kenntnisse in Erster Hilfe an Mensch und Hund, Kynologie, Orientierung im Gelände, Funk, Unfallverhütung und Transport von Hunden und Einsatztaktik Flächensuche nach.

2. Verweis

Verweistest

Flächensuche – Verweistest

Bei der Verweisprüfung muss der Hund eine am Boden liegende fremde Person durch Bellen, Freiverweis oder Bringseln seinem Hundeführer anzeigen und anschließend ruhig im Platz abliegen, während der Hundeführer die Person betreut.

3. Flächensuche
In der eigentlichen Flächensuchprüfung (Flächensuche 1) muss ein Suchgebiet von 50 000m² innerhalb 30 Minuten nach 1-3 vermissten Personen abgesucht werden. Der Hund zeigt die gefundene Person seinem Hundeführer an und wird anschließend abgelegt. Der Hundeführer muss die Lage richtig beurteilen, die gefundene Person erstmedizinisch betreuen und geeignete Rettungsmaßnahmen einleiten können. Bei der Flächensuche 2 umfasst das Suchgebiet 100 000m², welches innerhalb 60 Minuten nach 1-4 vermissten Personen abgesucht werden muss.

 

4. Gehorsam
In der Gehorsamsprüfung muss das Hundeteam verschiedene Gehorsamsübungen zeigen, u.a. Freifolge in verschiedenen Geschwindigkeiten, einwandfreies Verhalten in einer Gruppe mit fremden Hunden und Menschen, „Sitz“, „Steh“ und „Platz“ aus der Bewegung, Voraussenden oder Detachieren, Tragen des Hundes von fremden Personen und freies Ablegen des Hundes für ca. 15 Minuten außer Sicht.